Mäusegitter entfernen
Da meine Bienen recht ungeschützt in der Landschaft stehen und ich Zugluft im Winter vermeiden möchte, habe ich sie mit geschlossenen Böden überwintert. Zwar kommt in meinen Bruträumen ausschließlich Naturbau vor, der weniger anfällig für Schimmel sein sollte, dennoch habe ich im Herbst vorgesorgt und die Flugkeile meiner Beutenböden durch Metallgitter ersetzt. Sie haben den Winter Spitzmäuse vom Eindringen in die Beuten abgehalten und für eine bessere Luftzufuhr und einen besseren Kontakt der Bienen zur Welt außerhalb der Beute gesorgt, als dies mit einem Flugkeil der Fall gewesen wäre.
Jetzt allerdings sollen die Bienen wieder so ungehindert wie möglich ausfliegen, noch stehen Reinigungsflüge an und die Salweide sorgt für reichlich Pollen zur Aufzucht neuer Brut.
Für mich heißt das: Mäusegitter raus!
Prüfen auf Weiselrichtigkeit
Zunächst möchte ich wissen: Wie viele meiner eingewinterten Völker habe ich über Winter gebracht? Bereits Verluste von rund zehn Prozent grämen mich, obwohl sie im Rahmen meiner Erwartungen liegen. Eingegangene Völker wurden und werden auf sichtbare Gründe untersucht und umgehend entfernt.
Damit ich auch weisellose Völker erkennen und darauf reagieren kann, muss ich jedes Volk öffnen und ein Rähmchen mit Stiften oder Brut finden, um mich von der Präsenz der Königin zu überzeugen.
Um hierbei möglichst schonend vorzugehen, beginne ich auf der Seite der Zarge, in der am wenigsten Bienen zu sehen sind, und ziehe, mich langsam zur gegenüberliegenden Seite vorarbeitend, ein Rähmchen nach dem anderen. Sobald ich das erste Rähmchen mit Stiften oder Brut gefunden habe, beende ich meine Durchschau umgehend.
Finde ich weder Brut noch Stifte noch verdeckelte Rähmchen, so fehlt die Königin und ich muss das weisellose Volk mit einem weiselrichtigen vereinigen. Hierfür setze ich es unter Zugabe von Rauch bei einem anderen Volk unter.
Schlimmer noch ist es, wenn ich bei meiner Durchschau auf Buckelbrut stoße, auf wild verteilte verdeckelte Zellen männlicher Brut. In diesem Falle nämlich haben Drohnenmütterchen bereits die Herrschaft über das Volk übernommen: eierlegende Arbeiterinnen, die eine andere Königin nicht tolerieren würden. Mir bleibt nur, dieses Volk aufzulösen und es bei möglichst gutem Wetter unter Zugabe von viel Rauch in gebührendem Abstand von meinem Bienenstand (in der Regel bis zu 50 Meter) abzufegen.
Entfernen von Rähmchen, Setzen des Schieds
Zwar habe ich meinen 33,7 Zentimeter hohen Zander-1,5-Brutraumzargen mit allen zehn Rähmchen bestückt über den Winter gebracht, in den kommenden Monaten aber wäre der Platz zum schonenden Arbeiten zu knapp. Deshalb entferne ich nun bei jedem Volk zunächst eine Randwabe und setze an dieser Stelle ein Schied. Weitere alte Rähmchen, die ich im vergangenen Herbst noch nicht entfernen konnte, aber an den Zargenrand geschoben habe, können ebenfalls entfernt und eingeschmolzen werden, wenn sie frei von Brut und Futtervorräten sind. Sie werden umgehend durch Leerrähmchen mit Anfangsstreifen ersetzt, die Anzahl der Rähmchen pro Brutraum verbleibt bis im Herbst bei neun Stück.
Nicht als bienengerecht empfinde ich jedes Einengen des Brutraums, ich hänge deshalb keine Futterwaben hinter das Schied und es verbleibt stets am Rande meiner neun Rähmchen. Der Bien hat über das Frühjahr hinweg die Möglichkeit, verbliebenes Futter für seine Frühjahrsentwicklung zu verwenden und, sich hindurchfressend, seine Brutfläche unter einem Futterkranz in der Breite zu erweitern. In aller Regel wird er das auch tun - Winterfutter in den Honigraum umtragen wird er in dieser Zeit allen aktuellen Erkenntnissen zufolge jedenfalls nicht.
Niemals, zu keinem Zeitpunkt, hänge ich Leerrähmchen ins oder an der Rand des Brutnestes. Füge ich Rähmchen hinzu, dann stets an einem der beiden Zargenränder.
Markieren der Rähmchen vom letzten Jahr
Da ich den Naturbau meiner Bienen maximal vier Jahre im Brutraum belassen möchte, markieren farbige Reisszwecken jedes Rähmchen. Ich habe dafür jeweils die Königinnenfarbe des Jahres gewählt, in dem das Rähmchen von den Bienen ausgebaut worden ist.
Um bei der Einhaltung der Wachshygiene in jedem Volk den Überblick nicht zu verlieren, werden die im letzten Jahr von den Bienen im Brutraum ausgebauten Rähmchen nun ebenfalls durch Einsetzen von Reisnägeln in den Oberträger markiert. Ich wähle dafür die Königinnen-Farbe des Jahres, in dem sie gebaut worden sind, z.B. weiß für 2016.
Zum jetzigen Zeitpunkt sollten nur soeben hinzugefügte unmarkierte Rähmchen sowie Rähmchen in den drei (besser: zwei) Farben der drei letzten Jahre im Brutraum verbleiben.
Wiegen und füttern, falls nötig
Im Zweifel lässt sich das Gewicht eines Volkes mit einer digitalen Kofferwaage umgehend feststellen: Mindestens 6 kg Futtervorräte sollten jedem Volk Anfang März noch zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, sollte umgehend eine Notfütterung durchgeführt und so lange fortgesetzt werden, bis wieder ausreichende Futtermengen vorhanden sind.
Herrscht an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen Flugwetter, so muss die Fütterung nicht mit Notfallpäcken erfolgen. Es kann auch Honig oder Futterteig im Adam-Fütterer gegeben werden.
Schwache Völker markieren
In der bienengerechten Imkerei wird ein zwischenzeitliches Vereinigen eines schwachen Volkes mit einem starken abgelehnt – auch dann, wenn es zum jetzigen Zeitpunkt weniger als 5 Zwischenräume besetzt und damit wahrscheinlich zu wenig Bienen für einen guten Start vorhanden sind.
Sollte das Volk sich nicht aus eigener Kraft entwickeln, ist dessen Auflösung auf lange Sicht besser: Schwache Bienenvölker sollten weder kurzfristig die Vitalität der starken Völker gefährden noch auf lange Sicht den Genpool der Bienen am gesamten Stand und in der Umgebung.
Zunächst werden sie nur zur besonderen Beobachtung markiert.